Woran erkenne ich einen Fakeshop

Fakeshops sind ein großes Problem im eCommerce Markt. Sie zu erkennen wird immer schwieriger, da die Täter meist 1:1 Kopien vertrauenswürdiger Shops machen. Sie lassen sich kaum unterscheiden, dennoch gibt es einige Merkmale, an denen man einen Fakeshop schnell erkennt. Man sollte sich nicht in Sicherheit wiegen mit dem Gedanken, wenn die Ware nicht kommt, hole ich mein Geld zurück. Denn bis Du es merkst, sind die Täter längst über alle Berge.

Hier möchten wir Dir ein Beispiel geben, wie die Täter vorgehen

Schritt 1: Ausweis / Bankkonto / PayPal

In der Regel organisieren sich Täter Ausweiskopien, dazu passende Bankkonten und eröffnen PayPal Konten. Das funktioniert recht einfach. Ein Opfer wird dazu genötigt, sich unter einem Vorwand ein Konto bei einer Direktbank zu eröffnen. Oftmals als Identifizierung für ein Onlinegeschäft. Er weiß nicht, dass er gerade ein Bankkonto eröffnet und dazu auch noch seinen Ausweis als Screenshot schickt.

Daraufhin werden auf das Bankkonto kleinere Transaktionen getätigt, meist echte Verkäufe via eBay oder Kleinanzeigen. Sobald das Konto unauffällig ist, wird damit ein PayPal Konto eröffnet. Ab jetzt hat der Täter alles, was er benötigt.

Onlineshop aufsetzen

Mit einem Ausweis und Bankdaten kann bei Strato oder 1und1 schnell und unkompliziert eine Domain inkl. SSL Zertifikat beantragt werden. In der Regel geht das in 24 Stunden und größere Nachfragen seitens der Anbieter. Onlineshop-Systeme gibt es zuhauf kostenlos, diese sind mit wenigen Klicks einsatzbereit. Meist hat der Täter bereits eine fertige Kopie und passt lediglich noch einige Details an.

Dein Kauf

Jetzt ist es so weit, Umsatz zu generieren. Hierzu können per Google AdWords Anzeigen geschaltet werden. Der Kunde wird in den Shop gelockt.

Gutgläubig kommen die ersten Käufer und freuen sich auf die Schnäppchen, die sich meist im Preissegment 100-150 EUR befinden. Tolle Gütesiegel, Zahlung per PayPal, sicheres SSL Zertifikat, alles klingt fantastisch. Die ersten Käufe werden getätigt. Natürlich haben die Täter nicht viel Zeit und müssen möglichst innerhalb von wenigen Tagen so viele Verkäufe wie möglich generieren. Die Käufer werden dabei mit Bestätigungsmails, gefälschten Trackingcodes und fadenscheinigen Ausreden so lange wie möglich hingehalten.

Im Hintergrund wird so viel wie möglich von PayPal auf das eigene Bankkonto transferiert. Die Limits von PayPal wurden durch die Verifizierung des Bankkontos weitgehend ausgehebelt.

Die ersten Käufer beginnen sich bei PayPal zu beschweren, eröffnen Fälle und sorgen dafür, dass das Konto eingefroren wird. Jetzt ist es für den Täter an der Zeit, sich aus dem Staub zu machen. Gefunden wird er in der Regel nicht.

Wie erkenne ich nun einen Fakeshop?

Mit folgenden Erkennungsmerkmalen lässt sich ein Fakeshop recht schnell erkennen

  • Gütesiegel: Um möglichst viel Vertrauen zu erwecken, werden auf den Eingangsseiten Gütesiegel angezeigt, TrustedShops etc. Meist sind diese nicht anklickbar. Daran erkennt man entweder einen unfähigen Shopbetreiber oder einen Betrüger, der nicht zur Überprüfbarkeit beitragen will.
  • Erfahrungsberichte: Das A und O sind Erfahrungen anderer Käufer. Google den Shop, prüfe, wie lange er schon existiert und wie andere Käufer diesen bewerten. Fakeshops sind in der Regel recht unbekannt. Daher kannst Du so sicher gehen, dass es sich um ein etabliertes Shopsystem handelt.
  • Zahle nur mit Onlinebezahlsystemen, die einen Käuferschutz anbieten! Lass Dich nicht auf Überweisung (Vorkasse) ein. Ausnahmen sind Shops, mit denen Du schon länger Geschäfte machst.
  • Handelsregister: Prüfe, ob es die Firma, die im Impressum steht, wirklich gibt. UG, GmbH, e.K. und AG kannst Du kostenlos im Handelsregister finden und prüfen. Das ist insbesondere bei höheren Beträgen sinnvoll.
  • Ruf an, wenn Du unsicher bist. Betrüger haben in der Regel keine Kundenhotline, daher kann es sinnvoll sein, mal anzurufen und Fragen zur Abwicklung zu stellen. Es schafft Vertrauen, wenn auf der Gegenseite jemand ist, der sich um die Belange kümmert.

Das sind nur einige wenige Tipps, die aber unserer Meinung nach schon die meisten Fakeshops aussortieren. Falls Dir doch mal einer auffällt, melde ihn sofort der zuständigen Behörde. Nur so kann das Feuer bereits im Keim erstickt werden.

Zurück zum Anfang